Datensalat, arbeitsungeeignet

Rot-weiß ist übrigens auch eine großartige Frühlingskombination, Sommervorgeschmack. Braucht man ein anderes Grün dazu, kein Stechpalmendunkelgrün vor roten Weihnachtsmützen mit winterweißem Schneerand, mehr ein frühlingsgrünes Frühlingsgrün. Ein leuchtend helles Gelbgrün, das sich in den Sommer rettet. Ich persönlich hasse den Winter, könnte man ersatzlos streichen, Winterschlaf wär auch nicht schlecht, oder von Oktober bis März nach Australien ziehen, das würde mir überhaupt am besten gefallen.

Hier das Ergebnis meines montäglichen Streetview-Streifzugs. Im Unterschied zu Google Earth frage ich die Leute vorher, ob sie fotografiert werden wollen, die meisten lachen und sagen ja, nicht zu fassen, wie einfach das ist. Sie fragen mich, warum ich mich für ihre Outfits interessiere, freuen sich, na klar. Ich freue mich ja auch, wenn sie mir gratulieren, zu meiner neuesten Kopfbedeckung zum Beispiel. Manchmal kommt man richtig ins Gespräch, wenn jemand so ganz schneesüchtig in Winterweiß und Beerenrot daherkommt etwa, bitte, ich lasse mich ja überzeugen

biancas_spaghettieis daswurmt.wordpress.com/tags/herrwurm

und sage höflich: Guten Tag, Herr Wurm!

Ich frage mich, warum Manipulation so eine miese Presse hat, ich glaube nämlich nicht, dass Manipulation für sich genommen schlecht ist. Mode ist nichts als Manipulation; durch Harzungen, Sport, Maniküre und chronisches Hungern können wir die Zugehörigkeit zur richtigen Gruppe sogar am nackten Körper noch beweisen. Und mit Tattoos natürlich. Und dann erwarten, dass alle diese Zeichen auch gesehen werden. Von uns selbst und anderen, das muss man verlangen dürfen, dass wir uns wenigstens selbst gefallen.

An meine lovely haters: Da hat jemand was abgesondert, was man als nicht geeignet für die Arbeit (nsfw) bezeichnen muss: Frauen kontrollieren, Männer lassen es einfach kommen. Was noch dazu falsch ist. Männer arbeiten genauso intensiv an ihrem Auftritt. Was für ein blöder Ausdruck übrigens, was soll überhaupt suitable for work sein an Blogeinträgen? Ich meine, normalerweise macht man zum Geldverdienen eher was anderes als Posts lesen und seinen Senf dazugeben, außer natürlich, genau das ist die Arbeit, kann ja vorkommen. Vor allem das Lesen. Das wird überhaupt der Wirtschaftszweig der Zukunft, wenn ich drüber nachdenke, alles, wofür man die Ausbildung noch braucht: Interpretieren, was die Scanprogramme täglich an frischem Datensalat auftischen. nG

3 Gedanken zu “Datensalat, arbeitsungeeignet

  1. Und schon habe ich mich selbst verlinkt (einen Anker falsch abgesetzt). Zum Löschen längst zu spät. Weil meine Tastatur die Finger noch nicht unter Kontrolle hat, muss sie erst lernen, blöde Sache.

    Das Recht am eigenen Bild gibt es nicht, nicht nur, wenn man eine öffentliche Figur ist. Ich bin eine öffentliche Figur. Doch dann immerhin: Security, damit das, was unter der Abschirmung hervordringt (das frei flottierende Foto) doch wenigstens ein wenig ausgesucht ist. Leider kann ich mir noch keine security-Schranke leisten, deshalb: Trolle, trollt euch! nG

    • Hervor quillt: Übelkeit. Die Übelkeit legt sich nicht, und mir wird klar, dass der Wurm sich wieder auf den Weg macht. Schade. Die Hörner sind mir richtig ans Herz gewachsen. Ich gefalle mir. Zum ersten Mal seit langem gefalle ich mir selbst. Ich kann vor dem Spiegel sitzen und die Hörner bewundern. Dazu muss ich zwar den Kopf schräg halten, um die ungleiche Höhe der Beulen wettzumachen, doch dann sehe ich eine Widdergottheit mit einem feingliedrigen Frauenkörper und hochmittelalterlichen Brüsten. Ich könnte vor mir selbst auf die Knie fallen und mich anbeten. Um Glück bitten, das Glück zum Beispiel, dass mein Körper endlich fertig ist mit seinem Verpuppungsprozess. Worum würde ich gebeten werden wollen, wenn ich eine mildgestimmte Göttin wäre, die gerne wohltätig in den Alltag von Gläubigen wie mir eingreift, um sich noch ein wenig goldener zu fühlen?

      Worum gebeten wird: um Glück und Geld. Um Erfolg. Habe ich alles. Ich habe Geld, und wenn das, worin ich schwimme, nicht der Erfolg ist, was ist es dann? Ich gehe in die Knie und muss leider feststellen, dass die Widdergöttin (der goldene Leithammel) ebenso die Knie beugt. Worum bittet sie? Oder kann man auch beten, ohne zu bitten? Zu wem sie betet, ist ja wohl klar: zu mir. Und ich erhöre großzügig ihre Bitten, ist ja das Mindeste, was ich tun kann. Eddie kommt vorbei und denkt, ich hätte mich für ihn ausgezogen. Dabei habe ich ihm sein Zeug schon hingestellt, links neben die Tür! Er lächelt, und auf seiner grauen Haut leuchtet ein einziger weißer Bartstoppel. Nein, er ist blond, wie ich bei genauerer Begutachtung feststelle. Strohblond.

      Ich frage mich, welche Farbe er mittlerweile haben wird, mein Wurm. Hat der Magensaft mit der Haut reagiert, wer weiß, und das Ende ist gebräunt? Die Hülle musste sich schließlich monatelang gegen Säureangriffe zur Wehr setzen, das erfordert eine gewisse Zähigkeit, und wenn nicht angeboren – was heißt hier angeboren, beim Schlüpfen mitgenommen, das Ding ist ja aus einem Ei geschlüpft, das ich höchstpersönlich verschluckt habe –, so doch erworben. Wie eine Immunantwort, und mit der Frage danach hat schließlich alles angefangen.

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