Erwachsen

Kleine private Umfrage: Wer will eigentlich erwachsen werden? Wozu soll das gut sein? Früher oder später muss man sich festlegen lassen auf eine bestimmte Rolle, was weiß ich, Anästhesistin, Astronautin, Modedesigner, und Rollenfachwechsel sind schwierig. Jetzt hingegen noch: alles machbar. Gut, ich werde mir natürlich so lange wie möglich alle Optionen offenhalten. Überhaupt die der Astronautin. Auch wenn ich mir das ein wenig einsam vorstelle, so als Arbeitsplatz, und dann immer die Zwangsgemeinschaft mit den anderen Besatzungsmitgliedern, dieser Container, aus dem man nicht und nicht rausgewählt wird. Aber die Aussicht!

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Die Kapsel ein Kopffüßer im All, aus dem heraus du auf die Erde siehst, ein Gefühl kriegst für den Abstand zwischen ihr und dem Mond. Der ist nämlich schon gewaltig. Ein wetterfreier Raum. Das Entsorgen der menschlichen Abfälle: Zahnpastareste, Nagelschnipsel, Ausscheidungen aller Art. Sicher eine spannende Frage, eine typische Erwachsenenfrage, und wer braucht die? Schöner ist doch die Vorstellung, zwischen Mond und Erde zu schweben, in gleichem Abstand vielleicht, und die Meere als Ganzes zu sehen. Die höchsten Berge zu suchen. Die Teilung der Erdoberfläche in Licht- und Schattenseite zu sehen, das Wandern des Saums: zu verstehen, was Nacht eigentlich ist. Ich glaube, das ist die Hauptaufgabe: die Nacht zu begreifen.

Leider bleibt einem dann am Ende nichts anderes übrig, als erwachsen zu werden. Nichts peinlicher als Erwachsene, die so tun, als verstehen sie noch was von uns. So Lehrer, die reinschleimen zum Beispiel. Da sind mir doch die lieber, die klar sagen, dass sie das nicht interessiert, was wir so treiben. Die sich auf Skiwochen nicht in die Disco drängen und statt dessen schön an ihrem Stammtisch sitzenbleiben und Karten spielen oder was auch immer. nG

Fishy

Toni, ich nenne den Kollegen mit der freitäglichen Geldtasche einmal so, zieht an meinem Shirt und sagt, ich wäre nicht Fisch nicht Fleisch, weil ich keinen BH trage. Fischig, sagt er, und fragt, ob ich den Witz von der Frau und dem Meer kenne. Jaja, Unterlid heruntergezogen. Er lässt sich nicht bremsen: Geht eine Frau ins Meer, und Gott sagt, Scheiße, jetzt kriege ich den Ge-: Mein Tritt ins Schienbein bringt ihn doch zum Schweigen, abgestoppt und rückgepasst, ich sollte Fußballerin werden.

Eine Manga-Perücke habe ich mir bestellt. Lieber mit ernsthaft verkleideten ausgewachsenen Vertretern dieser Spezies Festivals besuchen als mit so wabbeligen Lebensformen wie halbgaren Nichtmännern in der Straßenbahn fahren. Beim Straßenbahnfahren kann man es sich nicht aussuchen, mit wem man von Station zu Station tingelt, da ist die U-Bahn besser: geht schneller, es sind mehr Leute drin, und überhaupt kann man auf die nächste warten. Man fühlt sich einsamer, obwohl der Menschengeruch festhängt. Noch schlimmer als die Ungewaschenen sind nur noch diejenigen, die irgendwas nach aufgewärmtem Fleisch Riechendes aus dem Fettpapier essen. Auf dem steht dann beispielsweise:

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Eine ganz eigene Community, die Cosplay-Leute, Spiel in Kostümen. Was könnte mir besser gefallen? nG

Design oder Nichtsein?

Welt-NICHTS-Tag: Design oder Nichtsein?

Mehr ist da nicht. Was bleibt übrig: Eine Nussschale, die durch die Weltmeere gondelt, ohne dass man weiß, ob die Ölvorräte reichen. Nussöl ist ja die reinste Hirnnahrung, sagte Mama, und die muss es wissen.

Gondel

Nein: Dem Nichts einen ganzen Tag zu widmen, das hat was, dem will ich mich anschließen und

NICHTS anziehen

NICHTS essen

NICHT einmal was riechen

NICHTS denken und vor allem

BLANK

Wurmfortsatz

Schreibt mir doch WirdGleichGesperrt, ich soll nicht so patzig sein. Ist es schon wieder mit mir durchgegangen? Nicht die Möglichkeit. Habe ich gar nicht bemerkt. Muss demnächst noch dreizehn werden, schreibt das dem Alter zu.

Im Ernst: Irgendwer muss die Dinge ja beim Namen nennen. Wer tut es denn sonst, wenn wir es nicht tun?

Kopffuessler

Morgen gehe ich ins Museum, das klingt schon so verstaubt, ich sage: je verstaubter, desto besser, und ich werde ein paar wunderbare neue Themen aufspüren und euch brühwarm servieren. Und dass in der Straßenbahn schon wieder jemand ein Foto von mir gemacht hat, obwohl ich gesagt habe, nein, ich will das nicht, ist nicht das Thema. Ich kann mich wehren. Aber das führt jetzt zu weit. nG

p.s.: und schon wieder der MuseumsVater.

Wer?

Next Girl in Town. Da bin ich, ganz neu und frisch ultimativ. Warum? Ihr werdet sehen.

Ich frage mich, wer ich bin und wer ich werden könnte. Das ist ja wohl die Frage, die uns alle umtreibt.

Hier ein paar Lieblingsoutfits. Ich kann nämlich werden, was ich will. Weil es hier um Bilder geht, nichts als Bilder, braucht man einen Spiegel. Das ist meiner:

Mirror

Spiegeltest: Umstülpung der Realität. Es scheint ja so, als ob im Spiegel links und rechts vertauscht würde, das stimmt aber nicht. Oben und unten wird ja auch nicht vertauscht, warum also sollten die Seiten vertauscht werden? Fragen über Fragen.

Sich im Spiegel zu erkennen ist angeblich der Nachweis für irgendwas, Entwicklungsstufen, Intelligenzquotienten oder so. Den Spiegeltest bestehen Menschenaffen, Schweine und Kinder, die Kinder ab dem 6. Lebensmonat. Bei Delphinen und Pottwalen tut man sich schwer mit dem Anbringen von Markierungspunkten, die für den Test nötig sind: das Spiegelstadium, aus dem ich wohl nie hinaus wachsen werde. Hoffentlich. Wer will sich schon vorstellen, derart zu verblöden, dass man das eigene Spiegelbild nicht mehr identifizieren kann.

Was im Spiegel wirklich passiert: Er greift in die Wirklichkeit hinein, packt sie am äußersten Ende (dem Fluchtpunkt) und zieht den dann aus dem Bild heraus: eine Umstülpung des Raums, eine genaue Verkehrung der Bildebenen, dass das Hinterste zuvorderst ist.

Das ist alles. nextGirl